Mittwoch, 29. April 2009

"Veronica? Sie lässt sich manipulieren"

Einen medialen Schlagabtausch inklusive Eifersuchtsszenen liefern sich zurzeit Regierungschef Silvio Berlusconi und seine Ehefrau Veronica Lario. Sie kritisierte ihn und seine Partei wegen des "sexistischen" Pdl-Wahlkampfes. Er warf ihr vor, sich von den linken Zeitungen manipulieren zu lassen.

Veronica Lario, Ehefrau von Regierungschef Silvio Berlusconi, attackiert die Partei ihres Mannes und ihn selbst.
Der „Popolo della Libertà“ setzt in den Wahllisten für die Europawahlen im Juni stark auf Showgirls, Schauspielerinnen und andere attraktive Frauen aus dem Fernsehen, um Wählerstimmen zu gewinnen.

Ehefrau attackiert Berlusconi und Partei

Veronica Lario, Ehefrau von Regierungschef Silvio Berlusconi, attackiert die Partei ihres Mannes und ihn selbst.

Der „Popolo della Libertà“ setzt in den Wahllisten für die Europawahlen im Juni stark auf Showgirls, Schauspielerinnen und andere attraktive Frauen aus dem Fernsehen, um Wählerstimmen zu gewinnen.
„Die Schamlosigkeit der Macht beleidigt die Glaubwürdigkeit der Frauen, vor allem derjenigen, die seit jeher für die Gleichberechtigung kämpfen“, schrieb Veronica Lario nach Angaben der italienischen Nachrichtenagentur ANSA in einer E-Mail an die Agentur.

„Zum Glück gibt es Frauen, die sich in der Wirtschaft und in der Politik behaupten, und das ist eine globale Realität. In der Vergangenheit gab es Margaret Thatcher, heute haben wir Angela Merkel. Man kann sagen, dass es eine weibliche politische Karriere gibt“, schrieb Veronica Lario.

Die Tatsache, dass die Partei ihres Mannes so stark auf attraktive junge Frauen setze, um Wählerstimmen zu gewinnen, sei für sie und ihre Kinder schmerzhaft. „Ich und meine Kinder sind nicht Beteiligte, sondern Opfer dieser Situation. Wir müssen sie erdulden, aber wir leiden darunter“, sagte die 53-jährige Veronica Lario.

Die Ex-Schauspielerin, die Berlusconi in zweiter Ehe geheiratet hat, kritisierte ihren Mann auch, weil er am Sonntag in einer neapolitanischen Diskothek an der Geburtstagsparty der 18-jährigen Tochter eines Mitarbeiters teilgenommen hatte.

„Das hat mich auch überrascht, vor allem weil Berlusconi an keiner Party für den 18. Geburtstag seiner Kinder teilgenommen hat, obwohl er eingeladen war“, schrieb Veronica Lario, die 20 Jahre jünger als ihr Ehemann ist.

Italienische Medien berichten seit Jahren über eine Ehekrise im Hause Berlusconi. Ausgerechnet über die linksliberale Zeitung „La Repubblica“ hatte Veronica Lario 2006 ihren Mann zu einer Entschuldigung wegen seiner öffentlichen Galanterien verlangt.

Anlässlich der Verleihung von Fernsehpreisen sagte Berlusconi zur heutigen Frauenministerin Mara Carfagna: „Wenn ich nicht schon verheiratet wäre, würde ich Sie jetzt auf der Stelle heiraten.“ Daraufhin hatte sich Berlusconi mit einem öffentlichen Brief entschuldigt.

2007 waren Bilder Berlusconis im Park seiner Luxusvilla auf Sardinien mit fünf jungen, gut aussehenden Frauen veröffentlicht worden. Auf einem Foto spazierte Berlusconi Hand in Hand mit einer rothaarigen Frau. Berlusconi und seine Frau Veronica haben drei Kinder.

Mit seiner ersten Frau, Carla Dell’Oglio hat der Regierungschef zwei weitere Kinder, Marina und Piersilvio, die seine Mediengesellschaft Mediaset verwalten.

Mittwoch, 8. April 2009

Abruzzen: Berlusconi verglich Notlager mit Ausflug

Ministerpräsident Silvio Berlusconi hat die Lage der obdachlos gewordenen Erdbebenopfer in den Abruzzen mit einem Campingurlaub verglichen.

Den in Zeltlagern untergebrachten Menschen fehle es an nichts, sagte er dem Fernsehsender NTV bei einem Besuch vor Ort. Sie hätten warmes Essen und medizinische Versorgung. „Natürlich“ sei ihre Unterbringung „absolut provisorisch, aber man muss es eben nehmen wie ein Campingwochenende“.
Durch das schwere Beben in der Nacht zum Montag mit mindestens 250 Toten verloren rund 17.000 Menschen ihr Zu Hause. Die meisten wurden in Zeltlagern in der Nähe der schwer zerstörten Regionalhauptstadt L’Aquila untergebracht.

Mittwoch, 1. April 2009

Berlusconi verabschiedete umstrittenen Wohnbau-Reformplan

Berlusconi verabschiedete umstrittenen Wohnbau-Reformplan
Der Ministerrat hat am Mittwoch einen Plan der Regierung Berlusconi zur Förderung des privaten Wohnbaus in der Wirtschaftskrise verabschiedet.

Gemäß diesem Plan sollen die Regionen die Kompetenz erhalten, in Abweichung der bisherigen Baugesetze und Raumplanungsvorschriften Hauseigentümern einen bis zu 20-prozentigen Ausbau ihrer Immobilien zu erlauben. In Südtirol gilt diese Regelung nicht. Das Ladn hat eigene Bestimmungen erlassen (Details dazu finden Sie im Link rechts).
Mittels steuerlicher Anreize durch die Kommunen sollen Hauseigentümer bauliche Renovierungs- bzw. Erweiterungsmaßnahmen durchführen können. Für die avisierten Baumaßnahmen bedarf es demnach dann keiner Baugenehmigung.

Gebäude, die vor 1989 errichtet wurden und keinen Schutzauflagen unterliegen, können abgerissen und um 30 Prozent größer wieder erbaut werden - bei energiesparender Bauweise um 35 Prozent. Villen sollen um zwei oder drei Räume erweiterbar sein.

Die Bauabgaben sollen sinken: um 20 Prozent für alle und um 60 Prozent im Falle einer Erstwohnung. Nach Angaben des Regierungschef Silvio Berlusconi wird dieser Plan der Bauwirtschaft neuen „Sauerstoff“ bescheren. 70 Milliarden Euro sollen damit generiert werden, was vier Prozent des Bruttoinlandsprodukts ausmache.

Gegen diese Pläne stemmen sich die Oppositionsparteien, die mit einer Rückkehr des Spekulantentums wie in den 60er Jahren rechnen. Die stärkste Oppositionspartei im Land, die Demokratische Partei (PD) warnte vor einem „wilden Zubetonieren Italiens“.

Die Partei betonte, dass der Häuser-Plan nur den Baufirmen diene, aber nicht das Problem der Kredit- und Mietfinanzierungsschwierigkeiten vieler Familien löse. Die Linke warnte vor einer Wiederbelebung illegaler Bautätigkeit. Allein in der ersten Regierungszeit unter Silvio Berlusconi seien 1994 83.000 illegale Bauten errichtet worden.

Gegen Berlusconis Pläne hatte auch eine Gruppe namhafter Stadtplaner und Architekten mobil gemacht. Maßnahmen, mit denen die Regierung das Baugewerbe beleben will, seien eine Gefahr für das Land.

Die renommierten Architekten Gae Aulenti, Massimiliano Fuksas und Vittorio Gregotti sowie die Stadtplaner Pierluigi Cervellati, Vezio De Lucia, Italo Insolera und Edoardo Salzano unterzeichneten einen Appell gegen die Initiative der Regierung. Sie riefen die Italiener auf, gegen den Wohnbauplan mobil zu machen.