Donnerstag, 28. Oktober 2010

Berlusconi – Neuer Skandal um Partys mit minderjährigem Mädchen?


Ein neuer Skandal um Partys in der Mailänder Villa von Ministerpräsident Silvio Berlusconi, an denen sich auch ein minderjähriges Mädchen öfters beteiligt haben soll, droht den Premier wieder arg in Bedrängnis zu bringen.

Nach Angaben der Tageszeitung „Corriere della Sera“ (Donnerstag-Ausgabe) sollen bei der Staatsanwaltschaft von Mailand Ermittlungen wegen Begünstigung der Prostitution gegen den Chefredakteur der Tagesschau TG4, Emilio Fede, und gegen einen bekannten Manager von TV-Stars, Lele Mora, laufen.

Die beiden, gute Freunde Berlusconis, werden verdächtigt, mit Geldversprechen junge Frauen zu Partys des Ministerpräsidenten gelockt zu haben.
Zu den Frauen, die die beiden Verdächtigen in Berlusconis Villa eingeladen haben sollen, zählt eine junge Marokkanerin, die bei ihren wiederholten Besuchen bei Berlusconi im vergangenen Frühjahr erst 17 Jahre alt gewesen sein soll.

Die Mailänder Staatsanwaltschaft versicherte, dass keine Ermittlungen gegen Berlusconi laufen.

Die minderjährige Marokkanerin, die von einer Karriere als Showgirl träumte, sei wiederholt vernommen worden, berichtete „Corriere della Sera“.
Sie erzählte, teure Geschenke von Berlusconi erhalten zu haben. Sie habe jedoch keine sexuelle Beziehung mit dem Premier gehabt.

Rechtsanwälte des Regierungschefs erklärten am Dienstagabend, dass die Aussagen der jungen Frau total ohne Fundament seien.

Der Skandal droht Berlusconi dennoch erneut schwer zu belasten. 2009 war er wegen seiner unklaren Beziehung zu einer zunächst noch nicht einmal 18-jährigen Schülerin unter Beschuss geraten.

Zu ihrer Volljährigkeitsparty hatte ihr der italienische Premier ein mit Diamanten besetztes Goldcollier im Wert von 6.000 Euro geschenkt.

Dieser Skandal hatte Berlusconi seine Ehe mit der 53-jährigen Schauspielerin Veronica Lario gekostet, die nach Auffliegen der Affäre die Scheidung beantragt hatte.

Kurz daraufhin hatte auch die Escort-Lady Patrizia D'Addario Berlusconi politisch unter Druck gesetzt.

Die 43-Jährige hatte gegenüber Ermittlern ausgesagt, dass sie an zwei Partys in Berlusconis Privatresidenz Palazzo Grazioli in Rom teilgenommen habe. Dafür habe sie 1.000 Euro erhalten.

apa

Montag, 25. Oktober 2010

Berlusconi ziert sich wieder - Keine Zeit für den Staatsanwalt


Regierungschef Silvio Berlusconi und sein Sohn Piersilvio werden am Dienstag nicht vor der Staatsanwaltschaft in Rom erscheinen, die Untersuchungen gegen den Ministerpräsidenten wegen Steuerhinterziehung im Zusammenhang mit dem Erwerb von TV- und Filmübertragungsrechten seiner TV-Gesellschaft Mediaset aufgenommen hat.

Dies teilte Berlusconis Rechtsanwalt Piero Longo mit. Die Staatsanwälte hatten Berlusconi, seinen Sohn und weitere Manager von Mediaset für den morgigen Dienstag vorgeladen.

Die römische Staatsanwaltschaft hatte vor zwei Wochen eine Untersuchung gegen Berlusconi wegen Steuerhinterziehung aufgenommen.

Die Vorwürfe betreffen die von Mediaset kontrollierte Gesellschaft, die in den Jahren 2003 und 2004 ihren Sitz in Rom hatte. Die Untersuchung ist Teil eines größeren Verfahrens wegen Steuerhinterziehung, das schon in Mailand läuft.

Wegen ähnlicher Vorwürfe läuft zurzeit gegen Berlusconi ein Prozess in Mailand. Im April wurde das Verfahren vorübergehend ausgesetzt.

Die Richter baten das Verfassungsgericht, über die Gültigkeit eines im März vom Parlament verabschiedeten Gesetzes zu urteilen, das es Berlusconi und seinen Regierungsmitgliedern erlaubt, wegen ihrer politischen Verpflichtungen nicht vor Gericht zu erscheinen.

Bis zum Urteil des Verfassungsgerichts wird der Prozess ausgesetzt.