Dienstag, 23. Juni 2009

„Habe nie für Frauen bezahlt"

Ministerpräsident Silvio Berlusconi gerät wegen seiner Affären um junge Mädchen, Callgirls und jetzt angeblich auch um einen Transsexuellen immer stärker unter Druck.

Verteidigungsminister Ignazio La Russa riet seinem Regierungschef zu mehr Ernsthaftigkeit: „Basta mit Privatem", erklärte La Russa in einem Interview mit dem Mailänder „Corriere della Sera" am Dienstag und forderte Berlusconi auf, sich „auf das Regieren zu konzentrieren und sich nicht mehr von Privatgeschichten ablenken zu lassen".

"Ich habe nie eine Frau bezahlt"

Derweil versucht Berlusconi einen Befreiungsschlag: „Ich habe nie eine Frau bezahlt", versicherte er dem Wochenblatt „Chi". Das Showgirl Patrizia D'Addario sei gezielt auf ihn angesetzt und dafür entlohnt worden.

Hintergrund der öffentlichen Ermahnung La Russas sind die seit Wochen andauernden Enthüllungen über das angeblich wilde Privatleben des Medienmoguls. Gegenwärtig steht D'Addario samt zweier Freundinnen im Zentrum.

Die Damen aus Bari behaupten, sie seien Berlusconi gegen Geld zur Verfügung gestanden. Tonbänder, die der Staatsanwaltschaft vorliegen, könnten nach Presseberichten alles beweisen und brächten 15 weitere Mädchen ins Spiel.

"Bezahlter Auftrag"

„Hinter der Sache steckt jemand, der dieser Signora D'Addario einen sehr präzisen und bestens bezahlten Auftrag gegeben hat", wehrt sich Berlusconi in dem Interview, das am Mittwoch erscheint.

„Sexuelle Befriedigung ohne das Vergnügen der Eroberung funktioniert nicht", verwahrte sich der 72-Jährige gegen die Vorstellung, bezahlten Sex gehabt haben zu sollen.

Alle drei Frauen sollen nach Berichten der römischen Tageszeitung „La Repubblica" eng mit dem transsexuellen Talent-Scout und TV-Star Manila Gorio befreundet gewesen sein.

Im Umfeld von dessen Show seien sie vermutlich von einem 27-jährigen Drogenhändler für die Teilnahme an Festen in Berlusconis Villen rekrutiert worden.

Neben La Russa und anderen konservativen Parteigenossen Berlusconis stören die Skandale nun auch das katholische Italien immer mehr. So forderte die Tageszeitung „Avvenire" der italienischen Bischofskonferenz eine rasche Klärung der Affären.

dpa

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