Dienstag, 23. Juni 2009

„Sexistisch": Tadel für Berlusconi aus dem Ausland

Seit Tagen füllt Regierungschef Silvio Berlusconi die Seiten der in- und ausländischen Presse. Bisher quittierte er die Schlagzeilen mit einem süffisanten Lächeln oder Ironie. Der Ton wird jedoch zunehmend schärfer.

„Wenn es in Europa einen Wettbewerb für den sexistischsten Politiker gäbe, dann würde diesen Berlusconi gewinnen", schreibt der „Guardian" am Dienstag in seinem Leitartikel.

„Schon allein wegen seiner frauenfeindlichen Haltung hätten die Italiener Berlusconi nicht an die Macht bringen dürfen", heißt es weiter. Mit dem Aufstieg Berlusconis sei die Opposition zunehmend geschwächt worden, „Opportunisten und Rassisten gewinnen hingegen immer stärker an Aufwind."

Die Konsequenz: „Sowohl Italien, als auch die Europäische Union werden Berlusconi wohl noch länger ertragen müssen", warnt der „Guardian".

Auch die „Times" widmet den Eskapaden und Affären Berlusconis drei Artikel. Mit der Schlussfolgerung: „Das Italien von Berlusconi vertritt einen merkwürdigen Feminismus". Berlusconi behandle die Frauen wie eine Ware und befriedige damit auch noch sein Ego.

Im „Cavaliere" sieht die „Times" die übersteigerte Form des klassischen Italieners: eitel, hochmütig, geschwätzig und sexuell unsicher.

Für die „Times" Anlass genug die First-Ladies der G-8-Staaten aufzurufen, den G-8-Gipfel in L'Aquila zu boykottieren. Denn: „Italien hat auf den Feminismus vergessen."

Ein Aufruf, der bereits von zahlreichen italienischen Akademikerinnen unterstützt wird, und auch vom „Daily Telegraph" aufgegriffen wurde.

Ironisch geht der „Independent" mit Italiens Ministerpräsident ins Gericht: „Ein Millionär, der für Liebe bezahlen muss?", fragt die englischsprachige Zeitung lakonisch am Dienstag und begibt sich dann auf Ursachenforschung.

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