Montag, 25. Januar 2010

Berlusconi auf Richtergeheiß beim Arzt




Ministerpräsident Silvio Berlusconi hat sich am Montag einem Arztbesuch auf Anordnung eines Richters unterzogen. Dabei ging es darum, von einem unabhängigen Mediziner die Heilungszeit der Verletzungen feststellen zu lassen, die der Regierungschef bei der Wurfattacke auf ihn vor Weihnachten davongetragen hatte.

Wie italienische Medien berichteten, ordnete der Richter Armando Spataro die Kontrolle an, weil Kritiker die von Berlusconis behandelndem Arzt verordneten 90 Tage der Genesung angezweifelt hatten.

„Kein Kommentar“, erklärte der 73-jährige Medienmogul bei Verlassen des Mailänder Hospitals San Raffaele nach einer 15-minütigen Visite.

Befürworter des Ministerpräsidenten hatten die richterliche Anordnung zuvor als „an der Grenze der Vernunft“ scharf kritisiert.

Auf der Internet-Plattform YouTube im Internet kursieren schon seit längerem die abstrusesten Theorien über das Attentat – darunter auch Video-Rekonstruktionen, die den Vorfall widerlegen wollen.

Der Regierungschef war Mitte Dezember nach einer Wahlveranstaltung in Mailand von Massimo Tartaglia, einem psychisch labilen 42-Jährigen, angegriffen worden. Tartaglia hatte ihm eine Souvenir-Nachbildung des Mailänder Doms ins Gesicht geworfen. Dabei erlitt Berlusconi Platzwunden an der Lippe und einen Bruch der Nasenscheidewand. Außerdem wurden zwei Vorderzähne abgebrochen.

Berlusconi zog sich nach mehreren Tagen im Krankenhaus für knapp einen Monat aus dem öffentlichen Leben zurück. Tartaglia wurde zunächst festgenommen und dann später in eine psychiatrische Klinik eingewiesen.

dpa

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