Donnerstag, 17. April 2008

Erste Schwierigkeiten für Berlusconi mit Bossi


Nach der ersten Euphorie für den Sieg bei den Parlamentswahlen am Sonntag und Montag bekommt Silvio Berlusconi erste Schwierigkeiten mit seinen Verbündeten bei der Zusammenstellung der Ministerliste seines neuen Kabinetts.

Nach Medienangaben vom Donnerstag kam es bei einem Gipfeltreffen zwischen Berlusconi und seinen Verbündeten zu Meinungsverschiedenheiten über die Besetzung der Schlüsselressorts.
Die Lega Nord, die in Norditalien einen großen Wahlerfolg geerntet hat und zur drittstärksten Partei im neuen Parlament aufgerückt ist, verlangt mindestens vier gewichtige Ressorts, darunter das Innenministerium, das die Gruppierung ihrer Nummer zwei, Roberto Maroni, anvertrauen will.

Auch die „Alleanza Nazionale“ verlangt vier Ministerien. Auf mindestens ein Ressort drängt auch die süditalienische Autonomiebewegung „Movimento per l’autonomia“, mit der Berlusconi eine Wahlallianz eingegangen ist.

„So geht es nicht, ich werde über mein Kabinett entscheiden“, sagte ein irritierter Berlusconi. Laut dem Chef der Lega Nord, Umberto Bossi, seien die Positionen der Koalitionsparteien noch sehr weit entfernt. „Es wird noch Jahrhunderte dauern, bis wir eine Einigung finden“, so Bossi.

Der 71-jährige Berlusconi will ein Kabinett aus zwölf Ministern und circa 50 Unterstaatssekretären aus der Taufe heben, halb so viele wie in der Regierung seines Vorgängers Romano Prodi.

Er wolle sich vom französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy inspirieren lassen, der auch Persönlichkeiten aus den Oppositionsreihen Ministerposten angeboten hat, sagte der Wahlsieger.

Die Ministerliste soll Staatschef Giorgio Napolitano am 8. Mai vorgelegt werden. Die Vereidigung der neuen Mitte-Rechts-Regierung, dem dritten Kabinett unter Berlusconis Führung, wird am Tag danach erfolgen.

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