Montag, 11. April 2011

Berlusconi: „Habe Ruby Geld gegeben, um ihr Prostitution zu ersparen“



Premier Silvio Berlusconi ändert seine Verteidigungsstrategie. Nachdem er sich bisher hartnäckig geweigert hatte, vor Gericht zu erscheinen, zeigte sich der Ministerpräsident und Medienmogul am Montag zum zweiten Mal binnen zwei Wochen persönlich bei der Gerichtsverhandlung in dem gegen ihn laufenden Korruptionsprozess.

Vor Beginn der Gerichtsverhandlung hielt der Ministerpräsident vor Journalisten eine Ansprache und griff dabei die Staatsanwälte, die gegen ihn ermitteln, massiv an.

„Diese Justiz arbeitet gegen das Land und nicht für Italien. Ich begreife nicht, warum sich ein Premier gegenüber derart unbegründeten und schwachsinnigen Vorwürfen verantworten muss. Es handelt sich um reine Erfindungen der Staatsanwälte, die jenseits der Realität sind“, erklärte Berlusconi.

Er beschuldigte die Justizbehörden, eine „politische Waffe“ in den Händen der Linken zu sein.

Vor dem Gebäude kam es zu verbalen Auseinandersetzungen zwischen Gruppen von Anhängern und Gegnern des Medienmoguls. „Silvio, Silvio!“, riefen etwa 100 Aktivisten von Berlusconis Mitte-Rechts-Partei PdL.

Wegen des Andrangs von Journalisten und Demonstranten kam es zu einem Verkehrschaos in den Straßen rund um das Justizgebäude.

Gegen den Premier läuft in Mailand bereits ein weiterer Prozess wegen Korruption und Steuerhinterziehung. Am vergangenen Mittwoch hatte dazu ein Verfahren gegen den Premier wegen Amtsmissbrauchs und Sex mit einer minderjährigen Prostituierten begonnen.

Vor Journalisten bestritt Berlusconi am Montag, dass er das marokkanische Callgirl Ruby für sexuelle Dienste bezahlt habe. Er habe ihr Geld gegeben, um zu verhindern, dass sie aus finanziellen Nöten zur Prostitution gezwungen werde.

apa

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